Am 23. Mai fand im Roncallihaus ein interessanter Vortrag zu einem aktuellen Thema statt. Politische Konflikte spalten unsere Gesellschaft, populistische Parteien erhalten immer stärkeren Zulauf. Der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land ist in Gefahr. Den Gründen dieser Themen ist er auf der Spur: Professor Edgar Grande, Direktor des „Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung“ am Wissenschaftszentrum Berlin, das er im Jahr 2017 gegründet hat. Vorher hatte er den Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der TU München inne, später den Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft am Geschwister Scholl Institut der LMU München. Er war in der Expertenkommission „Sicherheit im Wandel“ des Landes Baden-Württemberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören der Wandel politischer Konfliktstrukturen und seine Auswirkungen auf Parteien und Zivilgesellschaft, die politischen Folgen der Globalisierung, sowie europapolitische Themen. Also genau der richtige Mann für dieses Thema.
Ursachen sieht die Forschungseinrichtung um Prof. Grande darin begründet, dass die Menschen sich nicht mehr so stark in Vereinen engagieren oder vom Land in die Stadt abwandern. Der demografische Wandel bedingt eine Bevölkerungsverschiebung und die Bindungskraft des Staates nimmt ab. Es herrscht eine Verunsicherung durch die Reformen in der Bildungs- und Sozialpolitik. Das alles bewirkt eine Schwächung von sozialem Kapital. Eine zentrale Aufgabe der Politik sollte die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes sein. Hier sind Staat und Zivilgesellschaft umfassend gefordert und dies kann nur durch aktive Politik gefördert werden. Der Staat muss die Kommunen auf mehreren Ebenen stärken. Wir müssen neue Wege beschreiten, den Kommunen muss vom Staat mehr Flexibilität in der Wahrnehmung der Aufgaben gegeben werden. Hauptamtliche Stellen müssen geschaffen werden um die Vereine und zivilgesellschaftliche Projekte zu unterstützen. Das Bürgerschaftliche Engagement muss gestärkt und die Bürger mehr beteiligt werden. Der Schlüssel zum Ganzen ist die Teilhabe am gemeinsamen Handeln. Tutzing ist beispielhaft dafür, hat aber auch noch Spielraum nach oben. Der Staat sollte neu denken. Es sollte ein neues Leitbild entworfen werden von einem schützenden, helfenden und ermöglichenden Staat.
Herzlichen Dank für diesen hervorragenden Vortrag, der uns Mut macht zum Engagement in der Gesellschaft. Packen wir es an!