Am 29./30. März 2019 begab sich der Pfarrgemeinderat St. Joseph Tutzing in Klausur ins Kloster Benediktbeuern. Am Freitag Abend ging es um das Schwerpunktthema „Schöpfungsverantwortung“ und was wir dazu beitragen können. In einer ersten Runde waren wir der Meinung, dass wir bereits seit vielen Jahren sehr gut mit diesem Thema umgehen und in Vorträgen, Festen und bei unseren Gebäuden sehr umweltfreundlich handeln. Als Input von außen kam dann Pater Karl Geißinger von den dort ansässigen Salesianern Don Boscos dazu, um uns zu berichten, welche Auswirkungen und Überlegungen das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ auf das Kloster Benediktbeuern hat. Natürlich wäre es schön, wenn die Kirche, die sehr viel Grundbesitz hat, seine Wiesen und Wälder für den Artenschutz zur Verfügung stellt. Er machte aber auf die Schwierigkeiten der Verwaltung des Kirchenbesitzes aufmerksam, dass z.B. vorschreibt, dass die Verantwortlichen keine Wertminderung zulassen dürfen, weil man die Flächen nicht als landwirtschaftliche Nutzfläche verpachtet, sondern als Blumenwiesen den Bienen zur Verfügung stellt. Da ist das Kloster in einer besseren Situation, weil es sich selbst verwaltet. Allerdings stellt auch das Kloster fest, dass der Bestand der Insekten stark zurück geht, denn vor ein paar Jahren hatten sie im Biotop noch 800 Fledermäuse und jetzt nur noch 80-100 Tiere. Er setzt große Hoffnung in Alois Glück, der für die Verhandlungen um ein gutes Ergebnis verantwortlich ist. Glück bringt die Emotionen herunter und überzeugt, dass alle an einem runden Tisch verhandeln. Sein Fazit ist, dass jeder Einzelne von uns zum Erhalt unserer Erde beitragen muss, dass wir nicht in Pessimismus verfallen und dass wir als Christen dem Leben gegenüber unsere Wertschätzung zeigen.
Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten wir neue Methoden, den Menschen in unserer Pfarrgemeinde diese Wertschätzung unserer Welt immer wieder nahe zu bringen.
Am nächsten Tag haben wir uns das Schwerpunktthema „Hoffnung – 90 Jahre Kirche St. Joseph“ vorgenommen. In diesem Jahr besteht unsere Pfarrkirche 90 Jahre und wir wollen dieses Jubiläumsjahr unter das Motto „Hoffnung“ stellen. Wir überlegten, wo für uns Menschen der Hoffnung in unserem Leben, im Leben der Pfarrgemeinde und in der Welt sind.
Um das Thema zu vertiefen, haben wir als Referenten einen Hoffnungsmenschen eingeladen, der uns von seinem Leben und seiner Begeisterung in seinem Orden berichtet, Pater Claudius Amann, der 12 Jahre das Kloster geleitet hat und jetzt Vorsitzender der Don Bosco-Stiftung ist. Er lebt seit 40 Jahren im Kloster Benediktbeuern und hat viele Höhen und Tiefen des Klosterlebens miterlebt. Zunächst brachte er uns die Geschichte des Klosters nahe und dann die Entwicklung zur jetzigen Einrichtung. Das Kloster musste immer wieder Rückschläge hinnehmen und ist daraus wieder gewachsen. Wenn unser Plan durchkreuzt wird, kommen wir schnell in Zweifel, so Pater Claudius. Kennen wir den Grund für die Situation, die wir bestehen wollen, geht das nur in Rückbezug auf den, der über die Jahrhunderte den Bogen spannt und selbst aus einer Katastrophe noch etwas werden lässt. Die Spiritualität des Ordens soll weitergetragen werden und wenn die Paters das nicht durch eigene Leute schaffen, dann werden Menschen gesucht, die im Geiste Don Boscos die Einrichtungen leiten können. Don Bosco war ein Förderer der Jugend und daraus erwächst eine ganz wesentliche Aufgabe des Klosters. So gibt es auf dem Gelände Einrichtungen für Multiplikatoren wie die Theologische Ausbildungsstätte, Jugendherberge, das Freitzeitzentrum und das Zentrum für Umwelt und Kultur. Im Sommer sind jeden Tag mehr als 1000 Jugendliche auf dem Gelände. Alle Leiter der verschiedenen Teile sind keine Salesianer mehr, führen die Einrichtungen jedoch im Sinne des Ordens. Pater Claudius hat inzwischen schon lange nicht mehr direkt mit den jungen Menschen zu tun, wollte aber weiterhin Kontakt mit ihnen. So gründete er einen Stammtisch, bei dem die Jugendlichen kochen und zusammensitzen und so hält er den Kontakt zur Jugend und bleibt jung im Herzen und nah am Geschehen. Es geht immer wieder um den Herrn. Er ruft uns auf, Strukturen zu verlassen und immer wieder neu zu denken. Es ist nicht einfach, aber mit ihm zu schaffen. Also haben wir Vertrauen zu unserem Herrn und gehen unseren Lebensweg mit ihm.
Nach diesem erfrischenden und Mut machenden Vortrag kamen wir zur Gestaltung unseres Jubiläumsjahres. Lassen Sie sich überraschen, was wir uns vorgenommen haben. Sie werden es erleben! Wohltuende Stunden in einem wohltuenden Ambiente im Kloster Benediktbeuern bei herrlichem Frühlingswetter gingen mit einem Wortgottesdienst in der Hauskapelle zu Ende. Herzlichen Dank der Pfarrei, dass so eine Klausur möglich ist.