Die Aussstellung von November 2020 bis März 2021 im Roncallihaus war leider durch die Corona-Zeit sehr unbeachtet. Schade um die berührenden schönen Bilder dieser unscheinbaren Künstlerin. Helene Wolfert spürte immer schon die Kunst in sich. Tief religiös verwurzelt gab sie Ihrem Leben in jungen Jahren zunächst mit der Musik einen künstlerischen Ausgleich. Aber auch am Malen war sie interessiert und lernte 1987/1988 bei Henning Greite – ihrem künstlerischen Wegbegleiter – mit Aquarell- und Pastellfarben umzugehen. Jedoch fehlte ihr das Gefühl für Perspektive. Dies eignete sie sich im Jahr 2000 in zwei Zeichenkursen an der Kunstakademie Bad Reichenhall an. Sie probierte viel aus und blieb bei Pastellfarben. Die Trennung von ihrem zweiten Mann brachte ihre Kunst dann zum Durchbruch. Nach der Scheidung hat sie ihre Gefühle “rausgemalt”, sagt sie. Der Betrachter kann die Reihenfolge der Bilder fast selbst zuordnen, denn in ihren Bildern drückt sie die Höhen und Tiefen ihres Lebens aus, ihre Verbundenheit mit Gott und dem Glauben. Es ist fast – so Helene – als ob ihr jemand die Hand geführt hat. So kommt es dann zu den Glücksbildern, wie sie die letzten nennt. Die Bilder sind harmonisch, schön, mit einer beruhigenden Farbzusammenstellung und viel Symbolik. So ist oft Dunkelheit, Wasser, Berg und Tal in Szene gesetzt oder die Landschaft wird weiter und die Dinge beginnen zu schweben, als ob die Gefühle getragen wurden. Auch das verwendete Papier verändert den Ausdruck der Bilder, die dadurch sehr unterschiedlich wirken.
Plötzlich jedoch war es aus mit dem Malen und das Schreiben kam hinzu. Es war ein stiller Wechsel. Angefangen hat es mit dem Tod einer guten Freundin für die ihr ein Gedicht “einfach so aus der Feder geflossen” ist. Auch ein Aufenthalt in Taizé hat in ihr eine tiefe innere Spiritualität hochkommen lassen und sie animiert zum Schreiben. Die Bilder in der Ausstellung werden von vielen tiefgründigen Gedichten begleitet. In den Gedichten zeigt sich ihre spirituelle Seite, die auch in den Bildern zu finden ist wie Taube, Regenbogen und Licht. Im Nachhinein – sagt die Künstlerin – ist die Beziehung zu den Bildern tiefer geworden, sie schaut sie mit anderen Augen an. Sie kann die schweren Zeiten aus der Distanz betrachten, dieses dunkle Kapitel ihres Lebens ist abgeschlossen und bewältigt. So schaut sie mit dankbaren Augen auf ihr Werk und ihre Wegbegleiter, die ihr auf ihrem künstlerischen Lebensweg immer wieder Hilfe und Unterstützung gegeben haben.