Am 8. Oktober 2025, im Monat der Weltmission, durften wir einen ganz besonderen Vortragsabend erleben: Zu Gast war Sr. Ailyn Binco von den Good Shepherd Sisters aus Manila auf den Philippinen. Sie arbeitet in einem Schutzhaus für schwer traumatisierte Mädchen und Frauen – einem Ort, der nicht nur Schutz bietet, sondern auch Hoffnung, Bildung und Heilung ermöglicht.
Begleitet wurde Sr. Ailyn vom Referenten des Referats Weltkirche der Diözese Augsburg Peter Frasch, der den Abend moderierte. Organisiert wurde die Veranstaltung von Missio – einem Werk, das sich weltweit für Bewusstseinsbildung, Solidarität und gelebten Glauben auf Augenhöhe einsetzt. Die diesjährige Kampagne stellt die Philippinen als Beispielland in den Fokus.
Für diesen Besuch wurde speziell Tutzing dieses Jahr ausgewählt, weil die Missionsbenediktinerinnen von Tutzing auf den Philippinen 1906 ein Priorat gegründet haben. Diese nahmen Sr. Ailyn für ihren Aufenthalt in Deutschland auch gastfreundlich bei sich auf.
Sr. Ailyn stellte eindrücklich ihr Land vor: Ein Inselstaat in Südostasien, reich an Kultur und landschaftlicher Schönheit, aber auch geprägt von Armut, patriarchalen Strukturen und weit verbreiteter Gewalt gegen Frauen und Kinder. Über 25 Prozent der Frauen erleben Gewalt, und besonders Mädchen sind von sexuellem Missbrauch betroffen. Diese Zahlen sind mehr als Statistik – sie stehen für reale Schicksale, für tiefgreifende Traumata.
Im „Bukid Kabataan Center“ – was übersetzt „Hügel der Kinder“ bedeutet – finden 25 bis 30 Mädchen jährlich einen geschützten Raum. Hier dürfen sie zur Schule gehen, kreativ sein, malen, singen, tanzen und schreiben. All das hilft, das Erlebte zu verarbeiten. Über fünf Jahre hinweg werden sie begleitet, danach folgt ein Nachsorgeprogramm. Ziel ist es, dass jedes dieser Mädchen ein Leben in Fülle führen kann – gestärkt, geheilt und hoffnungsvoll.
Die Good Shepherd Sisters sind in 68 Ländern aktiv, ihr Ziel: Menschenrechte fördern, besonders für Mädchen und Frauen. Sr. Ailyn betonte, wie wichtig es sei, nicht nur zu schweigen, sondern aktiv zu handeln – für eine gewaltfreie, gerechte und menschliche Gesellschaft.
Vanessa vom Missio-Team übersetzte und stellte zu Beginn die Arbeit des Hilfswerks vor und betonte die Idee einer weltweiten Solidargemeinschaft im Glauben. „Voneinander lernen, füreinander da sein, miteinander beten“ – das sei die Grundlage der Weltmissionsarbeit, wie es schon der Römerbrief nahelegt.
Pfarrer Peter Seidel würdigte Sr. Ailyns Arbeit mit bewegenden Worten: „Sie strahlen trotz allem so viel Freude und Zuversicht aus. Ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Ärmsten der Armen.“
Der Abend endete mit einem gemeinsamen Gebet, getragen von Dankbarkeit und dem Wunsch, Hoffnung weiterzugeben – im Sinne des Heiligen Jahres 2025, das unter dem Motto steht:
„Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“.
Ein Abend, der bewegt hat – und der zeigt, wie aus Schmerz neue Stärke wachsen kann.

