Am Hochfest Maria Himmelfahrt versammelten sich zahlreiche Gläubige zu einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche. Der Altar war festlich geschmückt, und der Duft frischer Kräuter erfüllte den Kirchenraum.
Wie jedes Jahr hatten engagierte Frauen der Gemeinde liebevoll Kräuterbuschen gebunden – eine jahrhundertealte Tradition, die auf die heilende Kraft der Natur und den Schutz durch Maria verweist. Die Kräutersträuße wurden nach dem Gottesdienst gegen eine Spende angeboten.
Der Erlös kommt einem Kinderkrankenhaus in Indien zugute. Mit ihrer Aktion verbinden die Frauen gelebten Glauben, altes Brauchtum und konkrete Hilfe für notleidende Kinder – ein Zeichen der Hoffnung, das weit über die Kirchentüren hinausstrahlt.
Pfarrer Rudi Spatschek erinnert in seiner Predigt an die tiefere Bedeutung dieses Tages – nicht nur im kirchlichen Jahreskreis, sondern auch inmitten der Geschichte. Besonders bezog er sich auf das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, das Papst Pius XII. im Jahr 1950 feierlich verkündete – geprägt vom Leid und den Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, zitierte der Pfarrer das Grundgesetz, das wenige Jahre zuvor entstand. Diese Würde, so Spatschek, komme nicht vom Staat, sondern von Gott selbst, der den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen habe. Sie finde ihre Vollendung bei Gott – wie bei Maria.
Im Blick auf das Magnifikat, das Lob Mariens, betonte er ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. „Maria steht auf – für eine gerechte Welt. Ihr Aufstehen ist Teil der Auferstehung“, so Spatschek. Sie sei eine leidenschaftliche Zeugin der Liebe Gottes gewesen, ein Vorbild im Einsatz für die Schwachen.
Die Himmelfahrt Mariens sei dabei ein Zeichen der Hoffnung: Dass das letzte undurchdringliche Ereignis – der Tod – durchdrungen werde vom Licht der erfahrbaren Liebe Gottes. Es sei ein Schlüssel, um zu verstehen, worauf es ankommt und was wirklich Zukunft hat: die Liebe, die Würde, die Menschlichkeit.
