Im Oktober 2025 fuhr eine Gruppe des Frauenbund Tutzing nach Landshut. Die Stadtführerin Jutta Beer vom Tourismusbüro der Stadt empfing uns sehr herzlich. Wir gingen zunächst in den Rathaussaal, der mit Wandmalereien der Landshuter Hochzeit ausgestattet und bereits 140 Jahre alt ist. Hier wurden damals wichtige Entscheidungen getroffen. Heute finden hier Konzerte und Empfänge statt. Wir erfuhren allerlei nette Geschichten und Bräuche der damaligen Zeit, so zum Beispiel, dass die Hochzeit vor 500 Jahren die teuerste und größte mit 10.000 Gästen war, eine Woche gedauert hat und umgerechnet 20 Mio Euro gekostet hat. Die Stadt hatte Geld, da hier die Steuer und der Zoll erfunden wurden. Sie erzählte uns, dass die polnische Braut mit 18 Jahren schon zu alt war, aber der Herzog auch erst 20 war und so es ein guter Start für die Ehe war. Am Hochzeitstag gab es ein 35-Gänge Menü und wir stellten uns vor, wie man so viel Essen kann und wie man sich dabei wohl fühlt.

Der Herzog stirbt in frühen Jahren ohne männliche Erben und so kam es, dass durch den darauf folgenden Erbfolgekrieg mit München, das Verhältnis der beiden Städte zerrüttet wurde. Landshut hat den Krieg verloren und so wurde München die Hauptstadt Bayerns und die Habsburger zogen in der Stadt ein.
Nach dem Rathaus ging es in die Stadt, die im Krieg nicht zerbombt wurde und dadurch gut erhaltene schöne 600 Jahre alte Handelshäuser hat. Besonders auffällig sind die spitzen Eingänge und die Rauhputzdekore. Hier gab es auch den ersten italienischen Renaissancepalast. Der Habsburger Ludwig baute sich ihn aus Liebe zu Italien, holte sich dafür extra italienische Handwerker. Er wog 170 kg und ließ sich von seinem Pferd durch den Palast tragen.


Landshut liegt an der Isar und hat im Sommer richtig schönes Straßenleben. Frau Beer erzählte uns weitere schöne, interessante und lustige Geschichten, so dass die Führung recht kurzweilig war. Am Ende der Führung gingen wir noch in die beeindruckende St. Martin Kirche, eine Basilika Minor, die vom Papst geweiht wurde und die den höchsten Backsteinturm der Welt sowie eine traumhafte Akustik besitzt. Die Orgel hat das älteste barocke Orgelgehäuse. Es wurden hier 8 Mio Ziegelsteine verbaut, bezahlt von den Landshutern und hatte eine Bauzeit von 150 Jahren. Sie beherbergt die Gebeine des Hl. Kastulus, dem Tierheiligen. Besonders erwähnenswert ist noch das in der Mitte hängende Kreuz mit der 6 m hohen Christusfigur aus Pappelholz, weil dieses Holz besonders leicht ist.


Nach dem Mittagessen auf der Mühleninsel ging es dann hinauf zur Burg Trausnitz, deren Name von „trau di ned“ kommt. Sie liegt wirklich weit oben und war schwer einzunehmen. Auch diese Führung war interessant und die Aussicht grandios.
Um 17.30 Uhr ging es dann wieder zum Bahnhof und wir traten die Heimfahrt an. Ein sehr schöner Ausflug in eine Stadt, die uns allen unbekannt war und die eigentlich gar nicht weit entfernt von uns ist.

