Zu einem Vortrag am 2. Fastensonntag, den 25.02.2018 hat der Frauenbund Tutzing und der Bund Naturschutz Tutzing ins Roncallihaus eingeladen.
Maria Leidemann, Umweltreferentin beim VerbraucherService Bayern gab zunächst einen Überblick über den Gesamtzusammenhang von Kunststoffen und stellte ihre Institution vor. Den Werkstoff Plastik gibt es erst seit 1840. Er lässt sich günstig herstellen, ist formbar, leicht, bruchfest, temperaturbeständig und lässt sich färben. Deshalb ist er praktisch und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch welche Gefahren birgt die enthaltene Chemie und wo landet der weltweite Kunststoffmüll? Kunststoff zersetzt sich nicht durch Bakterien, er zerreibt sich und zerfällt in kleinste Partikelchen. Manche Kunststoffe beinhalten hormonähnliche Substanzen und haben Nebenwirkungen ähnlich wie das Nervengift Brom. Deshalb sollte man mit Polyvinylchlorid (PVC) und Polycarbonat (PC) sehr vorsichtig umgehen. Es gibt zwar einzuhaltende Grenzwerte, doch jeder Mensch reagiert anders und die Forschung ist hier noch ganz am Anfang.

Durch das Sammeln der Wertstoffe in den Gelben Sack beruhigen wir unser Gewissen, jedoch können die Wertstoffe nur sortenrein wieder ihrem Zweck zugeführt werden. Beim Verbrennen liefern sie uns aber gute Energie, da Kunststoffe Erdöl enthalten. Deshalb sollen wir uns vom Sammeln nicht entmutigen lassen.
Wir hören immer wieder, dass unsere Meere mit Plastik verseucht werden. Das Plastik kommt über die Flüsse, durch Schiffe und Verwehungen ins Meer. Es setzt sich am Boden ab oder schwimmt in 1 bis 10 Metern Tiefe als Müllsuppe, wird mit den Meeresströmungen in Müllstrudeln zerrieben und von den Fischen und Vögeln mit Futter verwechselt. Durch das Fressen solcher Substanzen vergiften sich die Fische, die wir als Nahrung zu uns nehmen. Auch in der Luft haben wir mikrob kleine Plastikteilchen, die durch unsere Kleidung und den Staub in die Luft geraten und wir sie dann einatmen.
Nicht nur in der Luft, sondern auch durch unser Wasser nehmen wir inzwischen Plastik in uns auf. In unseren Alltagsprodukten wie Zahnpasta, Duschgel, flüssiger Seife ist nämlich Plastik enthalten. Dadurch kommt das Plastik in unser Wasser, weil diese kleinsten Teilchen in keiner Kläranlage herausgefiltert werden können.
Was können wir tun? Wir können z.B. Naturseife im Stück verwenden, die Inhaltsstoffe der Produkte gut durchlesen, Neuanschaffungen überdenken, beim BUND den Einkaufsratgeber anfordern, Glasflaschen verwenden, Einweggläser zum Einfrieren oder aufbewahren verwenden, denn nur Glas gibt bei warmen Speisen keine Stoffe ab. Generell gilt, Verpackung vermeiden, denn weniger ist mehr, Sachen so lange wie möglich verwenden und Müll verwerten und nicht entsorgen, d.h. etwas Neues daraus machen wie die Säckchen aus Store-Stoff, die die Frauen vom Frauenbund genäht haben. Der Stoff lag lange auf dem Speicher und hat so seine neue Verwendung gefunden. Diese Säckchen sind Ersatz für die dünnen Plastiktüten in den Supermärkten, wo wir unser offenes Gemüse für den Einkauf hineingeben können. Und wir sollten unseren Müll richtig entsorgen, nämlich auf den Wertstoffhöfen. Es gibt 80 Millionen Schubladenhandys, das sind Handys, die durch ein neues Gerät abgelöst wurden und dann in einer Schublade landen. Bei Ihnen auch? Machen Sie mit beim Plastikfasten!