… kam im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten zur diesjährigen Misereor-Aktion am 3. März 2015 nach Deutschland und auch zu uns ins Roncallihaus. Er kam in Begleitung der Übersetzerin Frau Knorr und des Diözesanreferenten der Abteilung Mission und Frieden des Hilfswerks Misereor, Herrn Anton Stegmeier. Auf seinem Programm in Tutzing stand zunächst eine Begegnung mit einigen philippinischen Frauen aus Tutzing. Die Frauen kochten ein philippinisches Essen und Bischof Antonio fühlte sich sichtlich wohl in dieser Gemeinschaft. Anschließend wurde mit der ganzen Pfarrgemeinde ein Gottesdienst in St. Joseph gefeiert. Beim abendlichen Vortrag berichtete zunächst Anton Stegmeier über die Arbeit von Misereor und betonte, dass nicht nur das Geld sammeln eine Aufgabe des Hilfswerks ist, sondern auch den Mächtigen ins Gewissen reden, Fragen zu stellen, Zusammenhänge erkennen und gezielt zu helfen. Und er wies mit Nachdruck darauf hin, dass das gespendete Geld auch wirklich dort ankommt, wo es helfen soll.
Die diesjährige Fastenaktion beschäftigt sich mit dem Land der Philippinen und steht unter dem Motto “Neu denken – Veränderung wagen”. Der Klimawandel stellt auch diese Region vor Herausforderungen, denn die Taifune, die früher alle 100 Jahre so zerstörerisch über das Land fegten, kommen jetzt viel häufiger vor. Die Philippinen machen sich selbst Gedanken, wie sie ihr Land vor den Veränderungen schützen können und haben einige Projekte ins Leben gerufen, um der Zerstörung ihres Landes entgegenzuwirken.
Bischof Antonio ist Jesuit und seit 2006 Erzbischof von Cagayan de Oro (im Norden der Insel Mindanao). Er war unter anderem Vorsitzender der Bischöflichen Kommission für interreligiösen Dialog, Vizepräsident der Katholischen Bischofskonferenz der Philippinen sowie bis 2013 Mitglied der Sozialkommission der philippinischen Bischofskonferenz. Er ist Präsident des Bischöflichen Arbeitskreises zum Klimawandel und dadurch Experte in Fragen der ländlichen Entwicklung, der Folgen des Klimawandels, sowie der Entschuldung und damit der Entwicklungsarbeit seit vielen Jahren eng verbunden. So wurde das “Zentrum für nachhaltige Landwirtschaft” der Xavier-Universität auf seine Initiative hin gegründet. Darüber hinaus arbeitet er aktiv in Friedens- und Verständigungs-Initiativen mit den muslimischen Religionsführern der Philippinen. Er berichtete über die Aufräumarbeiten nach dem Taifun 2011 in der Region Mindanao. Er appellierte an die moralische Pflicht der Führer der Staatengemeinschaften dieser Welt, den Schutz unserer Welt in den Blick zu nehmen. Wegen der schwierigen politischen Lage stehen die religiösen Führer der Philippinen im Dialog und er betonte, dass die Schwierigkeiten des Landes vor allem mit der wirtschaftlichen Lage zu tun haben. Die Naturkatastrophen schlagen das Land immer wieder zurück. Dadurch ist auch der Friedensprozess ins Stocken geraten. Die Lobbyisten der Großkonzerne blockieren das Bemühen um den Umweltschutz und hochrangige Beamte lassen sich zu Korruption hinreißen. Bischof Antonio berichtete, dass es auf den Philippinen 85 Diözesen mit 100 aktiven Bischöfen gibt und auf dieser Ebene viele moralische Themen bearbeitet werden. Dies kommt dann auch der Basis zugute.
Bischof Antonio sprach am Ende seines Vortrags die Bitte an uns aus, das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen und unser Leben dahingehend auszurichten. Ein Mensch in Deutschland verursacht 11 Tonnen CO² und ein Mensch auf den Philippinen 2 Tonnen CO². Dies Beispiel sollte uns zu denken geben. Wir sitzen alle in einem Boot!