Ein Förster in kirchlichen Wäldern geht ungewöhnliche Wege: Nicht der kurzfristige Ertrag steht im Vordergrund, sondern die langfristige Gesundheit des Waldes. Sein Ziel: Der Natur stets einen Schritt voraus zu sein.
Bei der Waldführung des Frauenbund Tutzing am 20. Mai 2025 mit Martin Laußer, dem Förster in den Wäldern an der Ilkahöhe gingen 13 interessierte Menschen mit.
„Ich will nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist“, sagt der Förster. In seinem Revier wird der Wald so behandelt, als wäre es sein eigener. Statt schneller Erträge zählt die Weitsicht: „Wir denken in Jahrhunderten.“ Der Fokus liegt auf Ökologie statt Ökonomie – eine Haltung, die in den kirchlichen Forsten gelebt wird.
Der Klimawandel zwingt zum Umdenken. Die bisherigen Fichtenmonokulturen sind nicht mehr zukunftsfähig. Doch statt Kahlschlag und massiver Neuanpflanzung setzt der Förster auf eine sanfte Umgestaltung. Alte Fichten werden so lange vital gepflegt, wie es geht, damit der junge Wald Zeit zum Nachwachsen hat.
Dabei vertraut er auf die Strategien der Natur. Jeder Baum hat seine eigene Überlebensweise – und seinen eigenen Feind: Der Borkenkäfer, durch globalen Handel zunehmend ein Problem, befällt gezielt bestimmte Arten. Mischwälder bieten hier Schutz, denn der Käfer braucht den richtigen Baum – sonst überlebt er nicht.
Holzeinschläge erfolgen gezielt und möglichst so, dass eine Nachpflanzung nicht nötig ist. Wenn gepflanzt wird, dann mit heimischen Arten – aus einem breiten Portfolio – und mit Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss. Plastikmanschetten zum Schutz der jungen Elsbeeren etwa werden nach rund zehn Jahren wieder entfernt und entsorgt.
Staatsforsten experimentieren bereits mit neuen Arten und Mischungen. Der Boden spielt dabei eine zentrale Rolle – er muss gesund bleiben, denn ohne ihn gedeiht kein Wald. Pilze, Insekten und Nährstoffe machen das komplexe System erst möglich.
Waldarbeit ist körperlich hart und oft schlecht bezahlt. Wer auf Gewinnmaximierung setzt, handelt nicht im Sinne des Waldes, sagt Förster Laußer. Er wünscht sich mehr Anerkennung für den Beruf – und ein Bewusstsein dafür, dass nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet, heute für das Jahr 2125 zu planen.
„Wir müssen pflanzen – aber mit der Natur, nicht gegen sie.“
Nach der interessanten Führung suchten wir uns ein schönes Fleckchen im Wald, wo wir picknicken konnten. Die mitgebrachten Speisen und Getränke schmeckten jetzt so richtig gut!

