Der Volkstrauertag ist ein stiller, aber kraftvoller Moment der Besinnung, an dem wir der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken und zugleich für den Frieden in der Welt einstehen. In diesem Jahr predigte der Pfarrer Peter Seidel zum Sonntagsevangelium aus dem Lukasevangelium (Lk 21,28) und erinnerte daran, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Diese Worte, die von Jesus gesprochen wurden, symbolisieren die Vergänglichkeit und die Unsicherheit der Welt. Der Tempel, ein Ort, der den Menschen als Zentrum ihres Glaubens und ihrer Sicherheit galt, war damals von unschätzbarem Wert. Doch als dieser Tempel zerstört wurde, wurde auch das Vertrauen in die scheinbar stabile Ordnung erschüttert.
In seiner Predigt ging er auf die Realität einer Welt ein, die von Angst, Lügen und Krieg geprägt ist. Besonders die Diktatoren, die Angst als ihr Machtinstrument nutzen, fordern die Menschen heraus, sich gegen diese Furcht zu stellen. Doch Jesus gibt uns die klare Botschaft: „Habt keine Angst.“ Auch in den schwierigsten Momenten fordert uns Jesus heraus, uns nicht von der Angst dominieren zu lassen und unser Vertrauen in Gott zu setzen. In einer Welt, in der viele Glaubensbilder bröckeln, ist es wichtig, Brüche auszuhalten und sich auf Gott zu verlassen, der aus Chaos Ordnung schaffen kann.
Die Hoffnung auf Gottes Führung ist es, die uns in schweren Zeiten trägt. Im Rahmen des heiligen Jahres pilgerten Gläubige nach Rom, getragen von der Zuversicht, dass Gott uns zum Leben führt. Hoffnung ist die Antwort Gottes auf unsere Ängste und die Quelle, die uns auch in dunklen Zeiten den Mut gibt, weiterzugehen. Seidel rief alle dazu auf, die Hoffnung zu bewahren und sich gegenseitig zu ermutigen. „Ich bin bei euch, habt keine Angst, sondern vertraut“, so die Worte Jesu, die uns in den Alltag begleiten.
Anschließend begleitete der Trommlerzug Traubing und die Fahnenabordnungen der Vereine die Menschen auf ihrem Weg zum Kriegerdenkmal, wo Pfarrer Peter Seidel mit Pfarrerin Beate Frankenberger ein ökumenisches Gebet sprachen. Der Bürgermeister Ludwig Horn betonte in seiner Rede, wie wichtig es gerade in der heutigen Zeit ist, für den Frieden einzutreten, insbesondere angesichts der vielen Krisenherde weltweit. Der Vorsitzende des Veteranenvereins Anton Seitz rief die Anwesenden dazu auf, sich aktiv für den Frieden einzusetzen und Zeichen der Hoffnung und des Friedens zu setzen.
Eine Kranzniederlegung am Ehrenmal, flankiert von Soldaten, rundete die Gedenkveranstaltung ab. Die Blaskapelle Traubing spielte die Bayernhymne und das Deutschlandlied, während drei Kanonenschläge die Bedeutung des Moments unterstrichen. In dieser Zeremonie vereinen sich Erinnerung, Hoffnung und der Ruf nach Frieden, der in den Herzen aller Anwesenden nachhallte. Es ist ein Tag, an dem wir innehalten, uns erinnern und neu ermutigt werden, für eine bessere, friedlichere Welt einzutreten.
