Miteinander für Frieden, Freiheit und Toleranz
Bei der zehnten Lichterkette Tutzings stellt die evangelische Pfarrerin Beate Frankenberger die Redner vor und freut sich über die zahlreichen Gäste. Die Grundschule singt unter der Leitung von Hanna Krause ein Friedenslied, das Pluralismus, Meinungsfreiheit und Frieden thematisiert.

Ursula Münch, die Direktorin der Akademie für politische Bildung beginnt in ihrer Ansprache mit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren. „Wir fragen uns“, so Münch, „wie konnte es soweit kommen? Ein totalitäres Regime nahm den Menschen alles – Würde, Freiheit, Leben. Verfolgung diente nur dem Machterhalt. Doch auch heute stellen wir uns die Frage: Könnte es wieder geschehen? Menschen zu entwerten, sie gegeneinander auszuspielen, eine Nation über alles zu stellen – wollen wir das wirklich? Wir müssen wachsam sein, besonders gegenüber denen, die den demokratischen Verfassungsstaat ablehnen. Ein autoritärer Staat kann in kurzer Zeit entstehen, wenn die Bevölkerung sich nicht dagegen wehrt. Krisenprofiteure, die Machtgierigen, hoffen auf schlechte Zeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Unsere Aufgabe ist es, die freiheitliche Demokratie zu schützen, täglich zu beweisen, dass wir sie verdienen.
Schüler des Gymnasiums der 11. Jahrgangsstufe singen zusammen mit Lehrern und Direktor Thallmair „War is over“ als Friedensbotschaft. Die Realschüler bringen Gedanken zu Demokratie ein, besonders in Anbetracht des wachsenden Rechtspopulismus.
Der Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, Udo Hahn, sagte, dass die Lichterkette in Tutzing seit 10 Jahren ein großes Anliegen war. Seit achtzig Jahren ist ein Engagement für Frieden, Freiheit und Toleranz von großer Bedeutung. Diese Werte sind heute noch genauso wichtig wie damals. Wie wollen wir (zusammen-)leben? Auch Hahn kommt auf Auschwitz zu sprechen. „Wir sehen, wohin der Weg führen kann, wenn Frieden, Freiheit, Toleranz und Demokratie nicht mehr gewahrt werden. Wenn Hass, Hetze und Diskriminierung Raum greifen, wird der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet und die liberale Demokratie bedroht, so Hahn. Wir stehen heute zusammen, um ein starkes Zeichen für Menschlichkeit, Zivilcourage und die Verteidigung der Demokratie zu setzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Autokraten und Diktatoren das Gesetz brechen und Unfrieden stiften. Die Bundesrepublik Deutschland wurde auf dem Versprechen gegründet, dass solches Leid nie wieder geschehen darf. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, müssen wir uns an die Prinzipien halten, die den sozialen Frieden sichern. Humanität und Barmherzigkeit müssen unser Maßstab im Umgang mit allen Menschen bleiben. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frieden, Freiheit und Toleranz auch in Zukunft die Grundlage für unser Zusammenleben sind.

Bürgermeister Ludwig Horn betont die Wichtigkeit, ein Zeichen zu setzen und gemeinsam Lösungen zu finden. Er dankt der dritten Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg für die Organisation der Veranstaltung. Kinder der Createschool beten Fürbitten und Pfarrer Peter Seidel spricht das Vater Unser. Zu Tränen gerührt spricht eine Ukrainische Mutter, dass sie nicht gedacht hatte, dass sie jetzt schon drei Jahre in Tutzing wohnen muss, weil der Krieg in der Ukraine immer noch andauert. Sie wäre gern wieder zurück in ihrer Heimat und bittet die Gemeinschaft mit ihr dafür zu beten, dass bald alles ein Ende hat. Sie dankt der Bevölkerung im Namen ihrer Landsleute für die großartige Hilfsbereitschaft und Zuneigung der Tutzinger Bevölkerung über diese lange Zeit.
Die Blue Notes unter der Leitung von Waltraud Brod singen „Be a light“, was die Botschaft vermittelt, dass jeder ein Licht für den anderen sein kann. Pfarrerin Frankenberger spricht ein Gebet und Pfarrer Seidel schließt die Veranstaltung mit einem Segen ab. Zum Abschluss singen alle gemeinsam „We shall overcome“.
